Unsere 1. Aktion! ab 03.03.2022 Hilfstransport Ungarn, Budapest

Das ganze begann mit einem Gedanken, wie kann man schnell für die Ukraine helfen kann.

Ein kurzer Anruf bei einem Freund der eine Ukrainische Frau hat mit der nachfrage ob sie als Übersetzerin sich zu Verfügung stellen würde. Und dann überschlugen sich die Ereignisse....

Die Antwort war: Klar, was hast du denn vor?

Wir haben uns gedacht, zuerst mal fragen wer übersetzt, wer transportiert, was kostet das alles und so weiter, was kann man tun.

Dann gings los. Ich hab unseren langjährigen Partner und Busunternehmer "Miller" aus Babenhausen angefragt was sowas kostet und Blitzschnell ne Antwort via email bekommen.

So eine Fahrt, in unserem Fall nach Budapest in Ungarn kostet EUCH GAR NICHTS!!! Wir stellen zwei Fahrer, übernehmen die Maut durch zwei Länder, den Diesel und die Hotelkosten für den Fahrerwechsel wegen den Lenkzeiten. Unglaublich diese Unterstützung. 

Nun nur kurz nachgedacht, wann geht's los, wie können wir es personell machen und was nehmen wir an Hilfsgütern mit. Eine kurze Info auf unserer Homepage, auf Facebook und WhatsAPP wann man Sachspenden abgeben kann und dann ging die Welle, nein ein regelrechter Tsunami, an Hilfsbereitschaft in Altenstadt und der näheren Umgebung los. Haltbare Lebensmittel, Hygiene Artikel, Windeln, Babynahrung, Batterien, Powerbanks und vieles was in der Ukraine dringend gebraucht wird wurde von den Bürgern an unseren AWO Raum in der Memminger Straße in Altenstadt gebracht. Sogar von außerhalb des Marktes wurde mir ein gut gefüllter, riesiger Autoanhänger übergeben.

Des weiteren habe ich mit unserem AWO Bezirk Schwaben in Augsburg kontakt aufgenommen. Sie haben natürlich sofort Hilfe zugesagt und im Vorfeld abgeklärt was bei Ankunft im Ankerzentrum zur Registrierung nötig ist. Weiter hat der Bezirk, also unsere Antonia, sich darum gekümmert 48 Carepakete zu organisieren für jeden Passagier, mit dem nötigsten was so auf die schnelle gebraucht werden könnte.

Zeitgleich habe ich mich mit dem roten Kreuz in Ungarn, den Maltesern in Ungarn, einer kirchlichen Stiftung in Ungarn und sogar mit einem Vertreter der Malteser in der Ukraine direkt telefonisch Informiert wo und wie die Übergabe der Sachspenden ablaufen soll.

Zeitgleich hat auch unser Busunternehmer Miller in Babenhausen einen Aufruf gestartet und seinen Bus schon fast an die grenzen der Ladekapazität gebracht. Mit unseren Sachspenden die wir am Freitag, den 04.03. um 16.00 Uhr nach Babenhausen gebracht haben, war unser BUS vollgepackt und abfahrbereit.

Ich selber als Vorstand der AWO Altenstadt, meine Lebensgefährtin Erika und mein "großer Bua" Etienne stiegen dann um 22.00 Uhr in den Bus in Babenhausen und los gings nach Ungarn, Budapest an den Westbahnhof. Dort kommen die Züge aus der Ukraine mit den Kriegsflüchtlingen an.

Wir sind dann um Punkt 9.00 Uhr in Budapest am Bahnhof angekommen und mussten dann erstmal die Lage checken mit der örtlichen Polizei wo wir unseren Bus abstellen können und auch die Sachspenden abgeben.

Unglaublich die Unterstützung der ungarischen Polizei die sich sofort um alles gekümmert hat. Es haben bereits 2 Frauen und 3 Kinder auf uns gewartet, die wir noch von Deutschland aus benachrichtigen konnten, da sie bereits bekannte in Altenstadt haben. Jo, dann fuhr unser Bus mit Etienne an die etwas entferntere Halle zum entladen, ich und Erika blieben am Bahnhof um geflüchtete in unsere Passagierliste aufzunehmen und vorab die Ausweise zu kontrollieren. (Vorgabe Ausländerbehörde war biometrische Pässe)

Ich hab dann allen Organisationen vor Ort bescheid gegeben, das wir da sind und dann ging es los, am Anfang ein wenig schleppend bis es sich herumgesprochen hat.

Wir hatten dann nach ca. 1 Stunde 3 ungarische Übersetzer, die zuerst russisch in ungarisch und dann ein weiterer Übersetzer von ungarisch in englisch bzw, in deutsch übersetzten. :-)

Um 15.00 Uhr, und dann war auch der andrang schon beträchtlich, mussten wir aber wegen der Lenkzeiten mit 31 Mütter und deren Kinder leider abbrechen und losfahren. Ein einziger älterer Mann war mit seiner Ehefrau auch an Bord, da er aufgrund seines alters nicht mehr in die Rekrutierung der Ukrainischen Armee viel.

 

Mich erreichte dann die Nachricht aus Deutschland von Antonia (AWO Bezirk Schwaben) und auch von Maria (meiner Schriftführerin der AWO Altenstadt und erstklassig in schneller Organisation vor allem wenn es brennt) dass das Ankerzentrum in Augsburg vollkommen überfüllt ist und nicht angefahren werden kann!! 

Wow... dann ging der Alarmplan runter, unser Partner Verein AWO Gerlenhofen haben sofort gehandelt und Ihr Vereinseigenes Haus hergerichtet für 20 Personen, der Bürgermeister von Babenhausen stand mit dem Gemeindehallen-Schlüssel bereit... aber dann kam ne unglaubliche Nachricht:

 Unsere Maria hat mit Julian, der in Pless wohnt und auch dort im Gemeinderat ist, über die Problematik geredet. Das wiederum wurde an den Plesser Bürgermeister Herr Keller weitergegeben. Die Info wurde dann, an dem Tag stattfindenden "Funkenfeuer",  weitergegeben. Und dann gings los.... innerhalb von 5 Stunden hat sich in Pless ein riesiges Team gebildet und hat mit einigen aus der Altenstadter AWO alles vorbereitet.

Das Plesser Landhaus wurde bestückt mit Matratzen und wurde gereinigt. Essen wurde gekauft, Spielsachen besorgt und sogar das Blumegeschäft in Pless hat ein paar Blümchen für die Tische dazu gegeben. 

Ein Team hat angefangen in der Küche eine frische Mega leckere Gulaschsuppe zu kochen und alles vorzubereiten. Parallel wurden Getränke im Lagerraum bestückt. 

Um ca. 23.00 Uhr amSamstag bekam ich dann die Nachricht im Bus: "Wir wären dann soweit, ihr könnt kommen!" Ich war sprachlos was innerhalb kürzester Zeit dort auf die Beine gestellt wurde!

 

Die anschließenden Grenzkontrollen verliefen reibungslos, Ungarn nach Österreich war super, in Wien stieg dann unser zweiter Fahrer wieder zu der dort im Hotel auf uns gewartet hat.

An der deutschen Grenze wurden wir dann heraus gewunken und kontrolliert. Nur ein einziger Pass in unserem Bus war nicht biometrisch, die Mutter von zwei Kindern, diese jedoch hatten einen.

Dann ging die GERMAN Gründlichkeit los, Fingerabdrücke, Foto usw. Erkennungsdienstliche Maßnahmen heißt das im Amts-Deutsch. Das dauerte 1,5 Stunden bis alles kontrolliert und registriert war. Aber auch an der deutschen Grenze waren alle Polizisten sehr freundlich und zuvorkommend. Die Fahrt ging dann endlich weiter...

Wir machten dann noch einen kurzen Stop in München, dort wollten bereits 6 Passagiere aussteigen die dort einen Kontakt hatten.

Die weiterfahrt verlief reibungslos, bis auf zwei Kinder denen es gesundheitlich nicht gut ging, Übelkeit und Trauma. (Sie weinten und redeten im schlaf) 

Die Ankunft in Pless war dann gegen 3.00 Uhr am Sonntag früh. Der zweite Bürgermeister stand vor der Türe des Landhauses in Pless und ich dachte schon, auweh ..was kommt jetzt noch. Aber das Gegenteil war der Fall!!

Er hat mit dem ersten Bürgermeister, der an der Gemeindehalle stand, einen Shuttleservice eingerichtet, der die Frauen und Kinder in die Plesser Gemeindehalle zum Duschen fahren kann. UNGLAUBLICH!!! frühmorgens um 3.00 Uhr.

Viele der geflüchteten nahmen das Angebot dankend an, nach all den Strapazen der zum Teil mehrtägigen Flucht. Alle wurden dann mit der frischen und sehr leckeren Gulaschsuppe und Getränke versorgt. Einige wurden schon danach von bekannten Abgeholt. Ein verwandter stand schon vor Ort bereit, er kam aus Köln, um seine Familie abzuholen. Es blieben dann noch ca. 18 Frauen und Kinder über Nacht, die genaue Zahl habe ich nicht mehr im Kopf, da ich und das Begleitteam 50 Std. am stück auf den beinen war. Ich und mein Team mussten aber uns auch über den weiteren Ablauf nicht mehr kümmern, da alles bestens organisiert war und wir könnten beruhigt dann auch die Heimreise in unser Bett antreten.

Am nächsten Tag, musste Erika mit den zwei Kindern dann leider ins Krankenhaus nach Memmingen wurden dann Transporte zusammen gestellt die die einzelnen Familiengruppen und Personen an die Schlüsselbahnhöfe nach Memmingen, Ulm und Freiburg fuhren für diejenigen die Familien oder Verwandte in weiteren Teilen Deutschlands hatten. Somit waren noch zwei Frauen mit 3 Kindern "übrig"

Am Dienstag wurde dann noch eine weitere Frau mit Ihrem Sohn einem Verwandten aus der Schweiz übergeben der sie in Pless abgeholt hat. Die letzte Frau mit Ihren zwei kleinen wurde dann am Mittwoch von uns direkt zu Ihrer Schwester nach Würzburg gebracht, da es einem der kleinen immer noch nicht gut ging und eine weitere Zugreise wir den dreien nicht zumuten konnten.

Somit alle versorgt und untergebracht und wir die AWO Altenstadt und auch die Plesser Dorfgemeinschaft können mit Stolz sagen.... Auftrag erfüllt!! 

Aufgeht´s... es gibt noch viel zu tun!

Hier ein paar Bilder vor der Abfahrt

und ein paar Bilder von Ungarn vor Ort